Eine Hommage an den Hermannslauf

47. Hermannslauf – 29.04.2018: 10.000 Trainingskilometer auf der H-Strecke.
Zeit für etwas Neues? 😉

"Es war wieder einer dieser Tage, an dem wir das Training auf dem Hermannsweg einfach nur verfluchten – die 20% Steigung am Tönsberg erschien uns noch fieser als die Wochen zuvor."

Das Schopketal mit seiner kurzen, aber maximal brutalen Steigung nach 4 km nur Bergablaufens entfaltete sein volles Potenzial psychischer Zerstörung –  bereits 20 km in den Beinen lagen noch 11 gemeine Kilometer vor uns:
Wandweg, die berüchtigten Lämershagener Treppen, die beiden „Kamelhöcker“, der böse Anstieg nach dem Eisernen Anton und zu guter Letzt: der Tränenhügel 1 km vor dem Ziel.

Bei dem Gedanken daran, dass uns all das in wenigen Wochen unter Wettkampfbedingungen bei vielleicht sommerlichen Temperaturen um 25° bevorsteht, erfasste uns der nötige Respekt vor „unserem Hermann“.

"Und dennoch, wir spürten wieder dieses Kribbeln in uns aufsteigen, die Gewissheit, dass es nur noch wenige Tage dauern würde, bis eine unbeschreibliche Welle des Zusammenhalts Bielefeld, Ostwestfalen, ja, die gesamte Region und Läuferszene erfassen würde."

In den kommenden Wochen gibt es auf den Weihnachtsmärkten, in Fitnessstudios, in Saunen und Kaffeeküchen der Region wieder nur ein Thema:
der "Hermann" am Sonntag, den 29.04.2018.

Alle werden über „ihn“ sprechen. 7000 Läufer ehrfürchtig aber mit voller Vorfreude, sicher mehr als 10.000 Zuschauer voller Anerkennung und Respekt – immer und überall wird der Hermann Gesprächsthema sein. Gänsehaut überkommt uns bei dem Gedanken an „Ihn“.

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OK, ja, wir stellen uns ihm wieder - für das Gefühl, etwas Unvorstellbares schaffen zu können!

Wir werden ihn erneut bezwingen. Wir werden in der Vorbereitung wieder knappe 1.000 km auf der H-Strecke verbringen. Wir werden unsere Ernährung und unseren Tagesrhythmus für die kommenden 5 Monate umstellen. Läufe bei Regen, Schnee und Eis stehen uns bevor. Intervalle bei Dunkelheit, Tempodauerläufe im Morgengrauen, lange Läufe bei Nebel „auf dem Kamm“, Blasen, Knieschmerzen, Achillessehnenreizungen und Schleimbeutelentzündungen nehmen wir in Kauf – und wofür all das?
Ganz einfach: für das erhabene Gefühl, den Kampf gegen unseren inneren Schweinehund zu gewinnen, etwas Unvorstellbares schaffen zu können, ungeahnten Willen in uns zu wecken und nicht zuletzt, um in der Gemeinschaft elektrisierende Momente des Zusammenhaltes exklusiv zu erleben: In diesem Sinne:

10 – 9 – 8 – 7 – 6 – 5 – 4 – 3 – 2 – 1...
take care und bis bald - wir sehen uns!

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2 Gedanken zu „Eine Hommage an den Hermannslauf“

    1. Hallo abacab,
      vielen Dank für deinen Hinweis – du legst den Finger in die Wunde! 🙂

      Beim Verfassen der Zeilen war ich geneigt “mehrere 10.000” zu schreiben – beim Überschlagen kam mir das dann allerdings doch etwas viel vor. Ich bin davon ausgegangen, ohne es belegen zu können, dass jeder der 7.000 Läufer im Schnitt zwei Zuschauer “mitbringt” – plus, minus. Zu wenig?

      Hat jemand belastende Zuschauerzahlen?

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